"Adventsfasten" - vergessene Tradition?

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Recht bekannt ist die 40-tägige Fastenzeit vor Aschermittwoch bis Ostersonntag, die sich auch wieder wachsender Beliebtheit erfreut. Christen bereiten sich so auf das Osterfest vor. Doch gibt es nicht auch eine „Vorbereitung“ auf Weihnachten?

Ja, die gibt es! Das Adventsfasten, auch „Philippus-Fastenzeit“ genannt, wird in der dunklen Jahreszeit sechs Wochen vor Weihnachten begangen. Gefastet wird hier traditionell ab dem dem Martinstag, an dem sich noch einmal am Fleisch der Gans satt gegessen wird, bis hin zum 24. Dezember.  

In unserer heutigen Zeit des Wohlstands, Konsums und Überflusses ist die Idee des Fastens denkbar zeitgemäß. Verzichtet wird traditionell auf Fleisch, Eier und Milchprodukte.  Heutzutage  bietet es sich an wahlweise auch auf andere „geliebte“ Lebensmittel wie beispielsweise Fast Food, Süßspeisen oder Alkohol zu verzichten. Eine weitere Variante, die sich zunehmender Popularität erfreut, ist die Abstinenz oder zumindest Limitation von digitalen Konsumgütern wie beispielsweise dem Fernsehen oder dem Smartphone. In Zeiten des Klimawandels und der Nachhaltigkeit habe ich auch schon von Versuchen gehört, 40 Tage plastikfrei zu leben. Und in der letzten Osterzeit wurden Christen von den Landeskirchen aufgerufen, 40 Tage lang ganz bewusst „nicht zu lügen“.  

Zugegeben: Gerade im Winter mag so manchem – mir eingenommen – der Verzicht schwerer fallen. All die deftigen und süßen Leckereien auf dem Weihnachtsmarkt, Punsch mit Schuss, heiße Schokolade und Weihnachtsgebäck. Die Tage werden kürzer, die Dunkelheit trübt die Stimmung und den Körper befallen biologische Gelüste sich für die anstehende Kälte zu „wappnen“, sprich seine Depots aufzufüllen. Allerdings ist doch, um mal ehrlich zu sein, gerade das Weihnachtsfest mit seinen drei Feiertagen und dem auch noch kurz danach anschließenden Neujahrsfest für viele von uns eine „einzige Völlerei“. Und die Adventssonntage sind im Übrigen auch von der Fastenzeit ausgenommen. Hier kann man sich also guten Gewissens ein großzügigeres Frühstück mit den Liebsten oder den Lebkuchen zum Nachmittagskaffee gönnen.

Ich für meinen Teil habe den Einstieg in die diesjährige Fastenzeit etwas verpasst und starte deshalb erst zum 1. Dezember. Viel wichtiger als die genaue Anzahl der Tage finde ich aber auch den Grundgedanken, den Fokus auf Sinn und Zweck des Fastens, und das „zur Ruhe kommen“. Wie halten Sie es mit dem Adventsfasten, worauf verzichten Sie?

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