"Jaaa, Feiertag!" ... Vom (Gesundheits-)Wert der Arbeit.

|   Gesundheitsmanagement

Am 1. Mai ist ein gesetzlicher Feiertag, der „Tag der Arbeit“ – Aha, Arbeit wird gefeiert wenn viele Leute frei haben. Ist das nicht etwas paradox? Was bedeutet uns Arbeit, und wann macht sie gesund, wann krank?

Zurzeit ist ja vieles anders. Ich meine, es grassiert nicht nur ein bestimmtes Virus, sondern auch diese „Systemrelevanz“. Sie könnte fast ein Motto sein für den Tag der Arbeit 2020. Gefeiert werden Ärzte jetzt noch mehr als sonst; Pflegekräfte wenigstens  mal ein bisschen. Politiker, die in einer Krise ebenfalls  Beachtliches leisten müssen, erhalten wie immer – sagen wir mal - überschaubares Lob. Der Müllmann, der nach wie vor seine Arbeit verrichtet, wird nach wie vor eher ignoriert – obwohl er systemrelevant ist! Manche Menschen müssen gerade sehr viel arbeiten, andere weniger, der ein oder andere muss um seinen Arbeitsplatz bangen. Und Angst und Unsicherheit allein können schon krank machen (Tipp: Impulsvideo „Fokus! Gesundheit ist ein Balanceakt“).  

 

Wann macht Arbeit gesund, wann krank?

Ende des 19. Jahrhunderts jedenfalls starben Menschen im Kampf um gerechtere Löhne und die Einführung des 8 Stunden – Tags. Heute geht noch immer jeder 2. Deutsche regelmäßig nicht pünktlich „nach Hause“. Ich für meinen Teil gehe zurzeit sowieso nicht nach Hause, weil ich zu 100% von zuhause aus arbeite. Es stellt ganz neue Anforderungen an uns, wenn Arbeitszeit und Freizeit weder zeitlich noch räumlich getrennt sind. Übrigens ist das für einen Teil des kirchlichen Personals,  wie Gemeindepfarrer oder Diakone,  seit jeher der Normalzustand – mit allen gesundheitlichen Konsequenzen.  

Aus gesundheitlicher Sicht ist nämlich beides sinnvoll – die Arbeit wie die Pause. Unser Organismus ist auf Bewegung, besonders unser Gehirn auf Forderung ausgerichtet. Doch unserem natürlichen Rhythmus gemäß müssen wir uns nach Aktivität auch erholen und regenerieren. Eine mittel- bis langfristige Störung dieses Kreislaufs führt zu gesundheitlichen Beschwerdebildern. Soviel zum körperlichen. Doch gibt es da noch mehr?  

 

Was bedeutet uns Arbeit?

„Mein Beruf, das ist nur ein Job, den ich mache, eine Rolle. Es ist mir nicht so wichtig. Nichts, woraus ich großartig Anerkennung oder Identität beziehe.“

Was ich im Zuge eines gemütlichen Beisammenseins (jaa, ist schon ne Weile her!) hörte,  klang in  meinen Ohren wie eine Antithese: Wie bitte? Berufliche Selbstverwirklichung, Wertschätzung durch und Spaß bei der Arbeit: All das soll nicht im Mittelpunkt stehen?!

Mir wurde klar, dass ich noch nie in meinem Leben einen Job hatte, bei dem es ausschließlich  ums Geld verdienen ging. Bis heute ist mir ein wichtiges Kriterium, ob ich in meinem Job Spaß habe und meine Tätigkeit als sinnvoll erlebe – und das wiederum hat Auswirkungen auf meine psychische Gesundheit. Damals  wollten die Menschen auch nicht nur mehr Geld – sondern auch mehr Zeit. Heute nennt sich das neumodisch „Work-Life-Balance“.

Fleiß ist Tugend, Faulheit ist Sünde? Das wäre auch in der Bibel zu kurz gegriffen. Salomon zum Beispiel stellt den Sinn seiner Arbeit auch mal infrage:

 „Da ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand gemacht hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach dem Wind und kein Gewinn unter der Sonne.“ (Prediger 2:11)

Menschen haben verschiedene Haltungen zu ihrer beruflichen Tätigkeit – und der Urheber des ersten Zitats war interessanterweise so alt wie ich. Arbeit hat viele (gesundheitliche) Bedeutungen – sonst würden wir von systemrelevanten Berufen, und welche Jobs  wir „feiern“, wohl gar nicht in dieser Breite sprechen.  

Und Sie? Wie viel Raum und Zeit geben Sie Ihrem Job? Was tut Ihnen gut, was nicht?

..Zum Weiterlesen:

Arbeitszeitmonitor (2019): https://www.compensation-partner.de/downloads/arbeitszeitmonitor-2019.pdf

Aktivität & Erholung – Ein Regelkreislauf: https://medlexi.de/Regenerierung

Identifikation als gesundheitlicher Mehrwehrt –oder Risikofaktor. www.gross-cie.com/pdf/PQ0414_Ueberidentifikation.pdf

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Zeit ist Geld? Was brauchen wir von unserer Arbeit? (Q: pixabay)