"Wir kommen der Grippe zuvor!"...oder?

Erstellt von Carmen Bösen | |   Gesundheitsmanagement

Seit 2006 polarisieren die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und das Robert-Koch-Institut mit ihrer Kampagne für die jährliche Grippeschutzimpfung. Und Sie? Sind Sie eher Lager Impfbefürworter oder Impfgegner?

Impfen: Es bleibt kontrovers. Die pandemischen Umstände, aufgrund derer zurzeit FIEBERhaft an neuen Impfstoffen gearbeitet wird, lassen das "moralische Fieber" weiter steigen. Hand aufs Herz: Holen Sie sich den Pieks oder nicht?

...vielleicht geht’s Ihnen ja auch wie mir: Denn obwohl ich auch schon beruflich mit der Grippeimpfung konfrontiert war, drückte ich mich recht leidenschaftlich um das Thema. Mit Anfang 20 fiel mir rein zufällig auf, dass ich mal meine Standard-Impfungen aus der Kindheit erneuern könnte.Für Impfbefürworter ist Impfung eine zeitgemäße, verantwortungsbewusste und solidarische Angelegenheit. Impfgegner hingegen verweisen auf unbekannte Auswirkungen im Körper, Folge-Impfschäden - oder aber die Maschinerie der Gesundheitswirtschaft und Pharmakonzerne, die wahrlich viel Geld mit Impfstoffen macht.[1]

Sie ahnen es vielleicht schon: „Schwarz oder Weiß“ ist auch bei diesem Thema zu einfach. In meiner Funktion als Gesundheitsmanagerin fühle ich mich weniger berufen,meine persönliche Meinung in den Vordergrund zu stellen - sondern darauf hinzuwirken, dass Sie Haltung einnehmen können, wollen und eine eigene Entscheidung treffen. 3 Aspekte möchte ich Ihnen dazu mitgeben:

  1. Es IST Ihre Entscheidung. Die Grippeschutzimpfung ist, im Gegensatz beispielsweise zur erst kürzlich veranlassten Masern-Impfflicht für Kinder, nicht gesetzlich vorgeschrieben. Generell gibt es für Erwachsene keine Impfflicht in Deutschland, sondern Empfehlungen.

  2. Das es Ihre Entscheidung ist, ist ein hohes Gut. Corona zeigt uns einmal mehr, dass die Grenze zwischen privater und öffentlicher Gesundheit plötzlich sehr schmal sein kann. Auch die 2019 eingeführte Masern-Impfpflicht für 'Kinder zeigte, dass Impfen als Entscheidung des Einzelnen nicht selbstverständlich ist. Der Blick in die deutsche Geschichte oder auch der heutige EU-Ländervergleich relativieren Impfung als persönliche Freiheit. [2]

  3. Weder „dafür“ noch „dagegen“ ist ein Allheilmittel. Sachlich gesehen lassen sich Gründe und Studien finden, sowohl für als auch gegen das Impfen. Doch warum werden wir eigentlich so  emotional? Ich denke, Impfen hat viel mit unserer Verletzlichkeit als Menschen zu tun, der grundsätzlichen Bedrohung unserer aller Leben. Fakt ist, und das gilt im Besonderen für die Grippeschutzimpfung: Sie ist kein „Wundermittel“, kein 100%er Schutz – weder für uns persönlich, noch für andere. Deshalb sollte auf die klassischen Hygienemaßnahmen  („AHA“-Regel) insbesondere in der Erkältungszeit, unbedingt geachtet werden – ob mit oder ohne Impfung!

Ich persönlich werde das Thema dieses Jahr nochmal ernsthaft überdenken – und vielleicht doch nicht darauf warten, dass es mich mal richtig umhaut. Stand heute bleibt es in unserer Hand… wir werden sehen, wie sich die Sachlage mit Corona entwickeln wird.

Zum Weiterlesen:

Factsheet zur Grippeimpfung

Grippeschutz am Arbeitsplatz


[1] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/312572/umfrage/top-10-pharmaunternehmen-nach-umsatz-im-segment-impfstoffe/

 

[2] https://www.wirfuersimpfen.de/impfpflicht-europa-welche-lander-haben-eine-impfpflicht

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Impfen: Alles halb so wild?