"Sag' du es ihm", sagte der Körper zur Seele, "auf mich hört er ja nicht."

Erstellt von Carmen Bösen | |   Betriebliche Gesundheitsförderung

Heute ist Tag 5 meiner einwöchigen „Detox-Kur“ zu Beginn dieses Jahres. Was ist dran an dem Hype? Braucht man sowas? Und warum gerade in diesem Jahr?

Was ist „DETOX“?
Kurzform für „detoxificiation“, zu Deutsch Entgiftung, ist ein zugegebenermaßen ziemlich undefinierter Begriff! Im Wesentlichen bezeichnet es eine Form des Fastens über drei bis etwa vierzehn Tage. Im Zentrum stehen Wasser, Gemüse und Obst sowie der Verzicht auf Genussmittel wie Alkohol, Nikotin und Koffein. Darüber hinaus gibt es auch ausgewiesene Detox-Produkte wie Nahrungsmittelergänzungen und alternativ-medizinische Behandlungen.

Wozu das Ganze?

1.    Ein Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt herstellen.
Unser Körper hat einen Säure-Basen-Haushalt, den er streng reguliert - das ist auch besser so, denn an akuter Übersäuerung würden  wir ziemlich schnell sterben. Populär ist jetzt die Vermutung, dass ein latenter Zustand der Übersäuerung chronisch werden kann, zum Beispiel durch einen langfristig einseitigen Ernährungsstil. Die vorwiegend basische Ernährung einer Detox-Kur soll dem aktiv entgegen wirken.
2.    Die Ausleitung von „Toxinen“ befördern. 
Aufgrund von Lebensstilfaktoren und Umwelteinflüssen besteht ferner die Annahme, dass sich in unseren Körperzellen „Gifte“ – z.B. Metalle und metallische Verbindungen - auf Dauer ablagern und über unsere Lebenszeit anhäufen. Diese Gifte sollen verantwortlich sein für gesundheitliche Belastungen und sogar im Zusammenhang mit ganz bestimmten Krankheitsbildern beispielsweise des Darms, aber auch Krebs oder Demenz, stehen. Bei manchen Lebensstilfaktoren – beispielsweise dem Rauchen und Lungenkrebs – gilt ein Zusammenhang als so gut wie belegt! Die meisten Fälle sind jedoch wissenschaftlich umstritten.  Wiederum soll Detox  helfen und heilen; auch wenn unser Körper sehr wohl über Entgiftungsorgane verfügt (bspw. Leber und Nieren).

Braucht man sowas?
Wann lohnt es sich, in eher kostspielige Detoxprodukte oder –Behandlungen zu investieren oder aber eine Kur mit herkömmlichen Haus- und Lebensmitteln zu starten? Ich würde sagen: wenn es hilft. Das ist vom Ziel abhängig, und in der Regel dem Selbstexperiment überlassen. Dabei kann das Ziel auch sein, einfach mal das Experiment zu wagen! Oft haben wir verlernt, die Signale unseres Körpers überhaupt wahrzunehmen.  (Heil-)Fasten ist  nicht hinreichend erforscht, hat aber in vielen Religionen eine lange Geschichte und Tradition. Auch aus medizinischer Sicht lässt sich plausibel darstellen, was physiologisch beim Fasten mit uns passiert. Und wie wir vom Detox wissen, muss fasten nicht heißen, gar nichts mehr zu essen.  

Warum 2021?
Um mich persönlich ist es Ende letzten und Anfang dieses Jahres recht still geworden. Wer fastet braucht viel Ruhe und Schlaf, denn der Entzug von Nahrung bedeutet erst mal Stress. Nicht nur körperlich  – denn ich esse nicht immer nur, weil ich wirklich Hunger habe. Eine „Detox“- oder Fastenkur hilft mir auch mental aufzuräumen: Sie erinnert mich daran, dass ich nicht jedem Hungergefühl sofort und überhaupt nachgeben muss. Fasten ist für mich eine Übung, Körper und Seele in Einklang zu bringen. Auf so einige Dinge, die ich leidenschaftlich gern esse, könnte mein Körper problemlos verzichten – meine Seele aber nicht! Ich genieße einen Teller Tiramisu, aber nehme nicht den zweiten, weil mein Bauch mich schon leise warnt, dass er danach weh tun wird. Oder ich genieße zeitweise etwas überschwänglich – um mir danach eine Pause zu gönnen…und Sie? :)


Links zum Weiterlesen:
www.medizin-transparent.at/detox-der-mythos-vom-entgiften
www.spektrum.de/wissen/was-bringt-fasten-wirklich/1332027
www.geo.de/magazine/geo-magazin/273-rtkl-ernaehrung-verzichten-heilt-warum-fasten-so-gesund-ist

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